Leistungsbereiche
Forschung & Entwicklung
Der Leistungsbereich Forschung & Entwicklung an der PHSG nimmt praxisrelevante Fragen auf, sucht nach fundierten Erkenntnissen, welche direkt in die Ausbildung einfliessen, und entwickelt Lösungen für die Bildungspraxis. Dabei wird Praxisrelevanz durch verschiedene Arten von Forschungs- und Entwicklungsprojekten und somit auf unterschiedliche Art und Weise bewirkt.
Die PHSG führt eine Vielzahl von Forschungsprojekten mit engem Bezug zur Praxis durch. 2023 umfasste das Spektrum Projekte zu den Möglichkeiten digitaler Prüfungsformate, zur effizienten Klassenführung oder zur Nutzung von Virtual Reality im Unterricht. Vielfach entstehen die Forschungsprojekte im Zuge nationaler oder internationaler Kooperationen. Im Folgenden finden Sie eine Auswahl aktueller Forschungsprojekte.
Wi-Pe-Sport
Das Projekt «Von Wissen zu Performanz am Beispiel der Klassenführung im Sportunterricht» (Wi-Pe-Sport) des Instituts Bewegung, Sport und Gesundheit untersucht die Transformation von Wissen zu Leistung bei angehenden Sportlehrpersonen, insbesondere in Bezug auf die Klassenführung. Es untersucht die Verbindung von klassenführungsbezogenem Wissen, Wahrnehmung, Interpretation und Entscheidungsfindung (WIE) mit der Leistung. Analysiert wird, inwiefern durch die Verbesserung des klassenführungsbezogenen Wissens (z.B. durch Literaturarbeit) und der WIE (z.B. durch Videovignetten) sowie durch das Üben der Klassenführung in der eigenen Unterrichtspraxis (z.B. durch gezielte Praktika) die Qualität der Klassenführung im Sportunterricht erhöht werden kann.
Langzeitstudie zu den Effekten von Virtual Reality im schulischen Unterricht
Die Förderung von Interesse und Motivation ist ein wichtiges Bildungsziel in Schulen. Bisherige Forschungsergebnisse deuten darauf hin, dass der Einsatz von Virtual Reality dazu beitragen kann, diese affektiven Lernziele bei Schülerinnen und Schülern anzusprechen. Das Projekt des Instituts Digitale und Informatische Bildung trägt zur Klärung der Frage bei, ob Virtual-Reality-Brillen langfristig affektive Lernziele fördern können, wie es in Modellen zum immersiven Lernen theoretisch angenommen wird. Die Studie bietet zudem ein didaktisches Design für den Einsatz von VR-Brillen im Unterricht, welches Lehrkräften Orientierung bietet.
Mehrsprachig aufwachsen
Die frühe Mehrsprachigkeit stellt insbesondere für Kinder von Migrantinnen und Migranten eine Chance dar, da die Herkunftssprache oft ein wesentlicher Bestandteil von Identität und Kultur ist, die in der Familie gepflegt werden. Kinder wachsen somit in einem mehrsprachigen Umfeld auf, das sowohl ihre Lokalsprache als auch ihre Herkunftssprache einschliesst. In der Schweiz werden Projekte zur Förderung der Erstsprachen finanziell durch das Förderprogramm ici unterstützt. Die Begleitforschung «Mehrsprachig Aufwachsen» des Instituts Frühe Bildung 0 bis 8 untersucht die Perspektiven der Eltern von Vorschulkindern zur Mehrsprachigkeit und die Erfahrungen der Projektverantwortlichen.
Das Potential von digitalen Apps für das Dialogische Lesen
Apps sind weit verbreitet und bieten Vorteile, beispielsweise in der intuitiven Bedienung. Während Kinder Apps bevorzugen, sind Fachleute und Eltern skeptischer hinsichtlich des pädagogischen Werts im Vergleich zu gedruckten Büchern. Das Projekt «Das Potenzial von digitalen Apps für das Dialogische Lesen» (PoDiA) des Instituts Frühe Bildung 0 bis 8 zielt darauf ab, die Auswirkungen von Bilderbuch-Apps auf vier- bis fünfjährige Kinder zu untersuchen. Dabei werden die Interaktion zwischen Erwachsenen und Kindern, die Beteiligung sowie der Wortschatz und das Hörverständnis im Vergleich zu gedruckten Büchern erforscht.
Zug in die Freiheit
«Zug in die Freiheit» ist ein trinationales Forschungs- und Public-History-Projekt, das von der Fachstelle Demokratiebildung und Menschenrechte des Instituts Gesellschaftswissenschaftliche Bildung der PHSG sowie der Mamlock Foundation (Berlin) ins Leben gerufen wurde. Es wird in Zusammenarbeit mit der Freien Universität Berlin und der Karls-Universität Prag durchgeführt. Das Projekt untersucht eine Befreiungsaktion gegen Ende des Zweiten Weltkriegs, bei der 1200 Jüdinnen und Juden aus dem Konzentrationslager Theresienstadt in die Schweiz gerettet und mehrere Tage im heutigen PHSG-Gebäude Hadwig untergebracht wurden. Die gewonnenen Erkenntnisse werden für die schulische und öffentliche Geschichtsvermittlung aufbereitet.
Film f/vor 5
Das Projekt Film f/vor 5 des Instituts Kulturelle und Ästhetische Bildung untersucht die Förderung kultureller und ästhetischer Auseinandersetzung sowie den Kompetenzerwerb von Schülerinnen und Schülern durch den Einsatz von Filmen in einer partizipativen Projektarbeit mit Unterstützung von Expertinnen und Experten. Das Praxisprojekt dient dabei als Konzeptionierung und Feldzugang zur Generierung von Forschungsfragen und -methoden, welche die Förderung des kulturell-ästhetischen Kompetenzerwerbs anhand eines entsprechenden Projekts überprüfen können.
MATHEsprechen im Kindergarten
Das Projekt «MATHEsprechen im Kindergarten: Sprachliche Repertoires in Mathematik von Anfang an produktiv nutzen» ist eine Zusammenarbeit zwischen der PHSG (Institut Mathematische, Naturwissenschaftliche und Technische Bildung) und der PH Karlsruhe. Es untersucht, wie die sprachlichen Ressourcen mehrsprachiger Kinder im Kindergarten für das Mathematiklernen genutzt werden können. In der Schweiz und in Deutschland erleben viele Kinder eine «lebensweltliche Mehrsprachigkeit». Das Projekt zielt darauf ab, diese Ressourcen für das Mathematiklernen zu nutzen und den Einfluss von Sprache und mathematischen Darstellungen zu untersuchen. Durch Design-Research in der Konstellation Eltern-Kind-Lehrperson wird untersucht, wie Darstellungen sprachenvernetzend genutzt werden können und wie sich dies auf den Umgang mit Sprache und Darstellungen auswirkt. Es werden Lernumgebungen zum Thema «Muster und Strukturen» entwickelt und iterativ verbessert, wobei auch die Eltern einbezogen werden.
Game-based Assessment of Physics Competencies, Misconceptions and Temporal Progressions
Das Projekt «Game-based Assessment of Physics Competencies, related Misconceptions, and Temporal Progressions» (GapCo) untersucht Mechanismen zur Identifikation von Fehlkonzepten und zeitlichen Verläufen von Lernprozessen in digitalen Lernspielen. Im vom Schweizerischen Nationalfonds finanzierten Projekt beforscht das Institut Pädagogische Psychologie in Kooperation mit der University of Central Florida (UCF) Ansätze eines intelligenten Assessments von Kompetenzen und die darauf aufbauende Individualisierung von Lerninhalten sowie des Feedbacks im Bereich Physik auf der Sekundarstufe.
Professionelle Kompetenz von Lehrkräften für wirksame Klassenführung
Eine wirksame Klassenführung gilt als zentrales Qualitätsmerkmal für guten Unterricht und wirkt sich positiv auf das Lernen von Schülerinnen und Schülern aus. Viele Lehrpersonen erleben während des Berufseinstiegs die Klassenführung als eine der grössten Herausforderungen, fühlen sich aber oft nur unzureichend darauf vorbereitet. Das Projekt «Teacher Professional Competence for Effective Classroom Management» (TCM) untersucht die Kompetenzen von (künftigen) Lehrpersonen in der Klassenführung am Ende des Studiums und beim Übergang in den Beruf. Dabei interessiert, wie sich die Klassenführungskompetenzen unter den verschiedenen Bedingungen des Berufseinstiegs in Deutschland, Österreich und der Schweiz entwickeln und welche Lerngelegenheiten bedeutsam sind. Das Projekt wird vom Institut Schule und Profession in Kooperation mit den Universitäten Köln und Salzburg realisiert und trägt zur Optimierung der Ausbildung und der Berufseinführung von Lehrpersonen bei.
Mehrsprachigkeitsfördernde Module für den Fremdsprachenunterricht
Das Projekt Mehrsprachigkeitsfördernde Module für einen sprachlichen und kultursensiblen Fremdsprachenunterricht (MEMO) ist ein dreijähriges Erasmus+-Projekt mit dem Ziel, mehrsprachigkeitsfördernde Materialien für den Anfangsunterricht Französisch in einem deutschsprachigen Lernkontext zu entwickeln. Diese lehrmittelunabhängigen und kontextübergreifenden Module integrieren systematisch die Unterrichtssprache Deutsch, Englisch und andere vorgelernte Fremdsprachen sowie Familien- und Herkunftssprachen. Sie fokussieren jeweils einen spezifischen Aspekt der mehrsprachigen und mehrkulturellen Kompetenz und betten ihn in konkrete Handlungssituationen ein.
Digitale Prüfungen
Im vom Bund geförderten Projekt «Digitale Prüfungen» erprobt die PHSG in Kooperation mit der Universität St.Gallen didaktisch hochwertige Prüfungsszenarien. Das neu konzipierte handlungsorientierte Blended Learning-Programm ermöglicht es Dozierenden, ihre Prüfungskompetenzen bedürfnisorientiert weiterzuentwickeln und geeignete digitale Prüfungsszenarien umzusetzen. Die 11 Pilotprojekte werden begleitend aus der Perspektive Studierende, Dozierende und technischer Support evaluiert, um Good Practices zu identifizieren und Handlungsempfehlungen abzuleiten. Im Jahr 2023 lag der Fokus auf digitalen Vor-Ort-Prüfungen. Der erstmalige Einsatz des Safe Exam Browsers verlief erfolgreich, die Studierenden schätzten die gute Übersicht, einfache Navigation sowie die fairen Prüfungsbedingungen. Der Einsatz von Videosequenzen erlaubte das Prüfen von Anwendungskompetenzen, was von den Studierenden positiv beurteilt wird. Die Mehrheit der befragten Studierenden ist digitalen Prüfungen gegenüber neutral oder positiv eingestellt.
Forschungsbericht 2022/23
Weitere Informationen zum Prorektorat Forschung & Entwicklung sind im digitalen Forschungsbericht zu finden.