Fokus
Editorial
Ein Blick auf das Jahr 2024 aus der Perspektive der neuen Hochschulratspräsidentin Bettina Surber und Rektor Horst Biedermann.
Horst Biedermann, Rektor der PHSG und Bettina Surber, Vorsteherin des Bildungsdepartements des Kantons St.Gallen und Präsidentin des Hochschulrates der PHSG.
Wort der Hochschulratspräsidentin
Nach meiner Wahl in die Regierung des Kantons St.Gallen durfte ich mit dem Bildungsdepartement mein Wunschdepartement übernehmen. Von Amtes wegen präsidiere ich auch den Rat der Pädagogischen Hochschule St.Gallen und konnte in dieser Funktion die Stärken des Kantons St.Gallen in der Lehrpersonenbildung vertieft kennenlernen.
Mit den neuen Studiengängen für Quereinsteigende, die im Herbstsemester 2024 erstmals gestartet sind, hat die PHSG grosse Flexibilität bewiesen – und einen Nerv getroffen. Sie erleichtert Menschen, die mitten im Leben stehen und sich beruflich neu orientieren wollen, den Zugang zur Lehrpersonenausbildung. Damit hat das Angebot massgeblich zur erfreulichen Entwicklung der Studierendenzahlen beigetragen. Die neuen Studiengänge sind eine von mehreren Massnahmen, welche die durch den Bildungsrat eingesetzte Arbeitsgruppe auf den Weg gebracht hat, um dem Lehrpersonenmangel zu begegnen. Die PHSG leistet dazu als Teil der Arbeitsgruppe wichtige Beiträge.
In der Berufseinführung, in deren Rahmen die PHSG Lehrpersonen beim Einstieg in den Beruf unterstützt, wurden die Weichen für ein neues Modell gestellt. Ab dem Schuljahr 2025/2026 besuchen Berufseinsteigende ein Fachcoaching an der PHSG. Darüber hinaus stehen ihnen während zweier Jahre verschiedene Wahlangebote offen. Die Berufseinführung vor Ort liegt in der Verantwortung der Schulleitungen. Das neue Modell ist ein wichtiger Schritt, um jungen Lehrpersonen den Einstieg in den Beruf zu erleichtern.
«Um St.Gallen als Bildungskanton weiterzuentwickeln, brauchen wir eine Gesamtbildungsstrategie. Die PHSG spielt dabei als Ausbildungsstätte für Lehrpersonen und mit ihrer Expertise in Bildungsfragen eine massgebliche Rolle.»
Im Hochschulrat der PHSG kam es im Jahr 2024 mit Beginn der neuen Amtsperiode zu weiteren Rochaden. Das Gremium hat mit meiner Person nicht nur eine neue Präsidentin, sondern mit Sandro Wasserfallen einen neuen Vizepräsidenten und mit Philipp Buschor ein neues Mitglied erhalten. Damit setzt sich der Erneuerungsprozess der vergangenen Jahre fort. Ich freue mich, zusammen mit den Mitgliedern des Hochschulrates die strategische Verantwortung für die PHSG wahrzunehmen und die Zukunftsfähigkeit dieser wichtigen Bildungsinstitution auch weiterhin zu gewährleisten.
Regierungsrätin Bettina Surber, Vorsteherin des Bildungsdepartements des Kantons St.Gallen und Präsidentin des Hochschulrates der Pädagogischen Hochschule St.Gallen
Wort des Rektors
2024 war für die PHSG ein erfolgreiches Jahr: Mit 1’564 Personen erreichte sie den höchsten Bestand an Studierenden in ihrer Geschichte. Für den Studiengang Kindergarten- und Primarstufe haben sich so viele Personen angemeldet wie seit dem Spitzenjahr 2020 nicht mehr, der Studiengang Sekundarstufe I verzeichnete gar einen Anmelderekord.
«Das Studium an der PHSG erfreut sich grosser Beliebtheit.»
Die PHSG hat das erste Jahr in ihrer neuen Organisationsstruktur hinter sich. Die neuen Prozesse spielen sich immer besser ein, wobei es weiter Zeit braucht, bis ein Wandel dieser Grössenordnung in seiner Gänze vollzogen ist. Die vier Leistungsbereiche Ausbildung, Weiterbildung, Forschung & Entwicklung und Dienstleistung sind in den Instituten näher zusammengerückt und arbeiten Hand in Hand. In den Zentren werden institutsübergreifende Themen gebündelt und zusammen mit den Instituten vorangetrieben. Diese neue Struktur hilft uns insbesondere dabei, den engen Bezug von praxisbezogener Ausbildung und wissenschaftlichen Erkenntnissen in der Lehrpersonenbildung zu stärken.
Zu dieser Verzahnung haben 2024 auch zwei Premieren beigetragen: Im Juni führte die PHSG den ersten Wissenschaftstag zum Thema «Wirksamer Unterricht» durch. Und im November wurde der neugeschaffene Bridge Award an das Projektteam «Tools@Schools» für den Impact seiner wissenschaftlichen Erkenntnisse auf das Berufsfeld vergeben.
Der enge Bezug von Wissenschaft und Praxis zeigt sich auch eindrücklich in der kulturellen und ästhetischen Bildung, die unter dem Titel «Wir erproben die Zukunft» Hauptthema des Hochschultages der PHSG war. Dabei wurde nicht nur deutlich, wie unmittelbar Ergebnisse aus der Forschung in die Lehre einfliessen, sondern auch, wie die kulturelle und ästhetische Bildung ein forschendes Lernen fördert und Studierende befähigt, ihren zukünftigen Schülerinnen und Schülern Kompetenzen zur erfolgreichen Zukunftsbewältigung zu vermitteln, deren Bedeutung angesichts der sich rasant beschleunigenden technologischen Entwicklungen immer grösser wird.
Im vergangenen Jahr wurden alle Studiengänge auf Sekundarstufe II – Berufsbildung durch das Staatssekretariat für Bildung, Forschung und Innovation rezertifiziert oder neu akkreditiert, darunter auch der neue Diplomstudiengang Berufsschullehrperson Sport. Gleichzeitig wurden die Vorbereitungen für ein noch umfassenderes Akkreditierungsverfahren – die Re-Akkreditierung der PHSG als Hochschule insgesamt – vorangetrieben, das bis zum Herbst 2026 abgeschlossen werden soll.